Von außen mag der Puchegger-Wirt so aussehen wie hunderte andere Provinz-Bahnhofsgasthäuser auch – ein bisschen zu groß und farblich etwas zu mutig gestaltet. Drinnen erwartet einen dann ein aufgeräumter Speisesaal in ein wenig übertriebener 80er-Jahre-Rustikalität oder – für Kenner – die schönen, alten Gaststuben. Seine Punkte macht der Puchegger aber ohnehin mit der Küche. Die Bauernente ist seit jeher der Klassiker im Haus, nicht versäumen sollte man auch den hausgemachten Emmerberger Rauchschinken, bemerkenswert zart und delikat, der vielleicht besser begleitet werden könnte als durch zwei pikante Chutneys. Das Zweierlei vom Saibling auch sehr gelungen, einerseits ein (sehr kleines) Stück vom kalt geräucherten Filet, andererseits eine Art Salat, dazu zwei mit Frischkäse gefüllte Plätzchen namens Kernölbuchteln und fein abgeschmeckter Fenchelsalat. Das in Salzstein gereifte Kotelett lässt man dem Vernehmen nach – ähnlich dem Lardo – in einer Steinwanne reifen, ein großartiges Stück Fleisch, mit Geschick gebraten, von grünem Gemüseallerlei und getrüffelten Parmesan-Pommes-frites vielleicht nicht ganz optimal sekundiert. Alles in allem aber eine ambitionierte Landküche, mit Herz und Mut zum Außergewöhnlichen solide gekocht.